Ende des 19. Jahrhunderts bewohnte das damals selten besiedelte Gebiet der Gemeinde Prnjavor die Bevölkerung aus Ost- und Mitteleuropa. Durch Massenmigrationen und dank der österreichisch-ungarischen Politik übernimmt die Gemeinde Prnjavor die Physiognomie des multiethnischen Raums. Nach einigen Angaben waren Ende des 20. Jahrhunderts etwa 20 verschiedene ethnische Gruppen im Gebiet der Gemeinde Prnjavor angesiedelt, und Prnjavor wurde zu Recht als „Kleines Europa“ oder „Europa im Kleinen“ bezeichnet. Die ersten waren die Italiener 1881, die Stadtdorf Štivor bewohnten. Im Herbst 1894 kamen die Tschechen in Maćino Brdo an und brachten Kartoffeln (nach einigen Überzeugungen) nach Bosnien und Herzegowina. Das Gebiet der ehemaligen Region Prnjavor wurde 1892 von den Polen bewohnt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lud die polnische Regierung die aus dem Land eingewanderten Polen zur Rückkehr ein. Sie verließen das Gebiet der Gemeinde Prnjavor und sagten: „Wir sind Menschen mit zwei Herzen, eins ist in Polen und das andere im singenden Bosnien.“ Die ersten deutschen Familien besiedelten 1888 das Gebiet der Gemeinde Prnjavor, und zehn Jahre später besiedelten diese Siedlungen die Ukrainer. Keine genaue Daten zeigen die Zeit der Einwanderung von Roma, aber es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Roma vor über 700 Jahren auf den Balkan gewandert sind. Darüber ebenso die alte Grabsteine. Die Ansiedlung der Ungarn dauerte von 1900 bis 1910. In einer kleineren Anzahl wurde die Gemeinde von Slowaken, Bulgären, Rumänen und Angehörigen anderer Nationen bewohnt. Sie kamen in Pferdekutschen, brachten unterschiedliche Ethnologie und Ethnographie mit und ließen ihre Sitten, Gewohnheiten und Kultur für immer in das Siegel von Prnjavor einprägen. Das Alltagsleben in dieser Region, das oft von turbulenten Ereignissen geprägt war, hat eine Atmosphäre des Respekts und der Toleranz geschaffen, die seit Jahrzehnten das wichtigste Eigenschaft von Prnjavor ist. Deshalb tragen wir stolz den Spitznamen „Kleines Europa“.